Jagdliches Schießen hat in Mühldorf, genauer gesagt in Rohrbach, eine lange Tradition. Was heute von den jungen Jägern oftmals als selbstverständlich angesehen wird, war letztlich jahrzehntelange Arbeit. Dies wird in Mühldorf von uns Jägern mit einem Namen verbunden: Alois Huber. 42 Jahre war er in unermüdlichem Einsatz in Rohrbach und hat letztlich zusammen mit vielen Helfern die Schießanlage aus der Taufe gehoben und bis 2010 betreut.
Als die Jagd in Mühldorf Ende der 50er Jahre wieder erlaubt wurde, war schnell klar, dass auch ein jagdlicher Schießstand gebraucht wird. Und so hatten sich ein paar findige Jäger wie die gewissen Herren Hallhuber, Stockmann und Sax auf den Weg gemacht und eine Wiese in Oberrohrbach aufgetan. Namen übrigens, die bis heute untrennbar mit Jagd und Schießsport in der Region verbunden sind.
Der erste Stand war zwischen 1964 und 1970 im Vergleich zu heute natürlich einfach gebaut mit einer provisorischen Hütte und einem Hasenzaun. Schon damals konnte aber mit der Kugel auf gut 100 m geschossen werden und mit einer Handschleuder konnte man sogar Wurftauben schießen.
Nach ein paar Jahren kamen immer mehr Jäger und man entschloss sich auf den heutigen Standort in Rohrbach auszuweichen. Am 16.07.1965 wurde hierzu ein Pachtvertrag zwischen der noch recht frisch gegründeten Kreisgruppe und der Gemeinde Erharting geschlossen. Schießstandsleiter war damals Peter Schels.
Die erste gebaute Anlage war ein Erd-/Betonbunker hinten im Wald, der die „Zielerer“ schützte. Von dort wurde Rehbockscheibe, Fuchs und Keiler, im Übrigen sind die Scheiben optisch nicht viel anders als heute, noch oben geschoben, während beschossene Scheiben im Bunker ausgewertet wurden. Das Schießergebnis wurde am Anfang mittels Tafeln angezeigt, später dann schon mit einem gespendeten Feldtelefon fernmündlich übermittelt. 1970 wurde die Holzhütte dann in Oberrohrbach abgebaut und auf dem heutigen Standort aufgebaut und auf den Namen St. Michael getauft. Seitdem wurde sie Stück für Stück ausgebaut mit dem damals Jungjäger Alois Huber, der kurz darauf Schießstandsleiter wurde. Der Stand wurde immer beliebter und sogar die Polizei aus Mühldorf, Waldkraiburg, Haag und Altötting, aber auch Sportschützen, fanden an dem jagdlichen Stand großen Gefallen, denn weit und breit konnte nicht auf bewegliche Ziele geschossen werden, außer bei uns. Durch den zunehmenden Betrieb und die immer stärker werdenden Lärmbelästigung begannen in den 80er Jahren die Planungen unter den damaligen Kreisvorsitzenden, Herrn Bgm. Michael Naglmeier aus Ampfing für den unterirdischen Schießstand, wie er heute betrieben wird. 1985 wurde hier der Plan genehmigt. Die Baukosten beliefen sich damals auf ca. eine halbe Million Mark trotz unzähliger ehrenamtlichen Arbeitsstunden. Wenn man sich mit Menschen wie Alois Huber unterhält, kann man spüren, wie viel Idealismus und Ehrenamt notwendig war, um so ein Mamutprojekt zu stemmen. Unzählig wäre die Liste, wer alles wie mitgeholfen und Sachen gespendet hat. Ohne dieses Engagement würde es heute mit Sicherheit die Anlage so nicht geben.
Nach dem Auslauf des Pachtvertrags einigte man sich 2009 mit der Gemeinde über den Kauf des Grundstückes. Seitdem wurden viele weitere Sanierungsarbeiten und technische Modernisierungen durchgeführt, sodass der Stand immer den aktuellen Sicherheitsvorschriften entspricht.